Die Anderswelt
Die Anderswelt
Eine Annäherung an die Wirklichkeit
von Jochen Kirchhoff248 Seiten
Format: 14,8 X 23,0
Broschur
ISBN: 978-3-927369-07-8
Die Anderswelt verführt Sie zu einer suggestiven Meditations- und Denkreise in die kosmischen Tiefen Ihrer eigenen Psyche. Der Philosoph Jochen Kirchhoff erschließt Zustände des Seins, die man sonst für "unsagbar" hält. Mit einer außergewöhnlichen Klarheit der Sprache macht er die Anderswelt als Wirklichkeit erfahrbar, in der ein anderer Raum, eine andere Zeit, ein anderes Ich wirken. Kirchhoffs Erkenntnis: Wir können nur hier sein und unsere Lebensaufgabe erfüllen, wenn wir akzeptieren, zugleich auch "der Andere" zu sein. Die Anderswelt ist der auf fesselnde Weise geglückte Versuch, der Parallel-Welt des Transpersonalen jenseits von Drogenerfahrungen sprachlich nahezukommen. Kirchhoff beschreibt Erlebnisse in Zuständen erweiterten Bewusstseins und unterzieht diese einer rigorosen Prüfung durch die eigene Ratio sowie durch Urteile von Menschen, die Ähnliches erlebt haben.
Ein hilfreicher Führer für alle, die ahnen, dass hinter der Wirklichkeit eine andere Wirklichkeit steckt. Und: Ein Arbeitsbuch für alle, die Worte suchen, um ihre Ahnung von einer transmateriellen Realität zum Wissen zu machen.
Rezensionen
von Wilhelm Gauger in Zeitschrift für Anomalistik, Band 3, 2003
Ein Buch, das man – zur groben Vor-Orientierung – in der Nähe von Richard Bucke, Casta- neda, dem gestrengen Ken Wilber oder Stanislav Grof ansiedeln könnte, um nur einige zu nennen. Tatsächlich reicht die Liste der verarbeiteten Literatur von Burkhard Heim über den Buddhismus, Giordano Bruno, C. G. Jung und Ernst Jünger bis zu Rudolf Steiner, Peter Sloterdijk, Francisco Varela und Werner Zurfluh. Was das Buch vor vielen anderen ähnlichen aber auszeichnet, ist, dass hier nicht jemand schreibt, der sich ideologisch zurecht- biegt, was ihm unter die Augen kommt, sondern der kritisch, fragend und auf hohem Reflexionsniveau vorgeht. Besonders hervorzuheben ist die Verständlichkeit des Ganzen. Will man – wiederum grob und nur zur Orientierung verallgemeinernd – das zugrundeliegende Weltbild umreißen, so wird die „Anderswelt“ dem „Innen“ zugeordnet und ist der „äußeren“, materiellen Welt weit überlegen.
Wiederum greift das Buch über rein „innerseelische“ Befindlichkeiten hinaus und geht auch auf Phänomene und Theorien von Raum, Zeit, Urknall, Licht, Farben, Klängen, also heute vorwiegend unter physikalischen Gesichtspunkten behandelte Dinge ein. Wichtig ist dabei das Moment ernstgenommener (eigener) Erfahrung. Ich las Kirchhoffs Buch soeben nach einer eigenen Vorlesung über William Blake, der in ganz ähnlicher Weise und auf höchstem künstlerischen Niveau seine Vision kompromisslos ernstnahm und seinerseits mit Voltaire, Rousseau oder Newton abrechnete.
Überzeugend ist nicht einmal so sehr das Was wie das Wie, in dem gesprochen wird. Es gibt Stellen von bestürzender Schönheit in dem Buch, und ich stehe nicht an, sie gerade wegen dieser Schönheit hervorzuheben. Auf S. 82-92 behandelt Kirchhoff das Erlebnis des Astronauten Edgar Mitchell beim An- blick der Erde auf der Rückreise vom Mond 1969, die Vision der Erde, die C. G. Jung während einer bedrohlichen Krankheit 1944 hatte, und eine eigene Vision der Erde durch den Verfasser 1984. (Heute können wir das allnächtlich in der Space Night des Bayerischen Rundfunks selbst erleben.) Daran schließen sich dann Fragen nach dem Wo und Wer an, die sich geradezu von selbst ergeben. Und gerade solche erlebten (d. h. von einem reflektiert denkenden Menschen erlebten) Ereignisse „paranormaler“ oder „anomaler“ Natur machen das Buch glaubhaft.
Das wiederum bedeutet nicht, dass man sachlich mit allem übereinstimmen müsste. Ja, ich möchte Kirchhoff von Herzen zustimmen, wenn er die Urknall-Hypothese vehement ablehnt – aber ich halte mich nicht kompetent genug dafür. Ich möchte mich Kirchhoff gern anschließen, wenn er von der Kugelschale als einem „Ordnungselement des Raumes“ spricht; aber inwieweit macht Kirchhoff klar, dass alle seine Aussagen dieser Art metaphorisch sind? Er spricht von Drogen; Grof und Jünger tun das auch; aber ein wenig mehr von Jüngers Vorbehalten („Phantastica“) vermisse ich.
Kirchhoff schreibt ein glänzendes Buch – aber auch bei jedem anderen glänzenden Buch bleiben noch Fragen und Vorbehalte.
Prof. Dr. Wilhelm Gauger ist em. Professor für Anglistik am Institut für Englische Philologie der Freien Universität Berlin.