Der erste Augenblick des Lebens
Der erste Augenblick des Lebens
Der Einfluss der Geburt auf die Heilung von Mensch und Erde
von Willi Maurer344 Seiten
Format: 15,8 X 24,0
Broschur mit Klappen
ISBN: 978-3-927369-43-6
Die erste Liebesbeziehung jedes Menschen ist diejenige zu seiner Mutter. Wurde sie im prägenden Moment nach der Geburt und der folgenden Säuglings- und Kleinkinderzeit ge- oder zerstört, sind wir im Erwachsenenleben mit den sich daraus ergebenden Folgen, zum Beispiel unserer Abgespaltenheit und Destruktivität, konfrontiert. Damit menschlich umgehen zu lernen, bedingt eine Bewusstseinsarbeit, die zur liebevollen Annahme des verletzten inneren Kindes führt. Die Illusion des Getrenntseins ist einer der negativsten Mythen unserer Zeit. Deren Überwindung durch das Wiedererkennen unseres Miteinanderverbundenseins ist der Schlüssel, um die Ethik und Solidarität wiederzuerlangen, die wir in der modernen Welt aufgrund von Macht- und Besitzrausch verloren haben. Willi Maurer zeigt in diesem Buch, wie dieser notwendige Aspekt von Humanität in jeder Lebensphase zurückgewonnen werden kann. Das Buch gehört in die Hände jeder werdenden Mutter und ist eine wertvolle Unterstützung für alle, die mit Kindern zu tun haben.
Rezensionen
von Wilfried Ott am 26.10.2010
“Der erste Augenblick des Lebens“ – wenn ich mich daran erinnere, meine beiden Töchter, ein heiliger Moment! Dazu das große Glücksgefühl, es musste allen mir nahen Menschen sofort mitgeteilt werden. Genau hier beginnt Willi Maurer in seiner Betrachtung, lädt ein, diesen Moment noch genauer zu betrachten. Was geschieht in diesem Moment?
Das Wunder des Lebens, der intimste Moment eines jeden Paares – die verletzlichste Stelle der Beziehung des Neugeborenen zur Mutter, zu den Eltern, zur Familie – und hier hebt Willi Maurer den Blick weit über die bisherigen An-Sichten. Es geht gar nicht nur um Mutter und Kind, oder uns als Familie, es geht um unsere Gesellschaft, unser Aller Leben auf diesem Planeten. Dieser erste Moment bestimmt, mehr oder weniger unser Aller Leben.
Willi Maurer hat nicht den Anspruch eines Wissenschaftlers und erfüllt doch mehr deren Kriterien als heutige Wissenschaftler es tun: Jeder der sich auf die Reise zu sich selbst begibt, wird gleiches erleben wie all die Menschen, die Willi Maurer mit seiner Gefühls- und Körperarbeit begleitet hat: Wir alle können die Umstände unserer Geburt wiedererleben!
Für mich selbst, der ich ähnliches wiedererlebte durch meinen eigenen Prozess, bestand überhaupt kein Zweifel, an der Wahrheit dessen was ich erlebte. In jedem erwachsenen Körper sind alle Erinnerungen gespeichert.
Wenn nun Willi Maurer all solche Erlebnisse, welche er direkt begleitet hat, deren Gemeinsamkeiten erkennt und bestimmte Rückschlüsse zieht, diese selbst und durch all die Berichte von Menschen, die ihrer Wahrheit begegnen, verifiziert, hat er ein “Material“ in Händen, welches erlaubt sich unsere gesamte aktuelle Situation anzuschauen. Das Grauen, welches jeden berührt der sich unsere Welt tiefer anschaut als der Schein und Glanz vordergründig erscheinen lässt, bekommt plötzlich einen klaren Bezugspunkt: dieser so heilige Moment der Geburt, den sich unsere Gesellschaft längst zu Eigen gemacht hat, um ihre Interessen zu gewährleisten.
Wenn wir kollektiv gar kein Bewusstsein mehr hätten, was die eigentliche Erstwahl eines jeden Menschen ist, wären wir gänzlich ausbeutbar.
Und mit jedem Kind, welches geboren wird, wird auch die Hoffnung geboren, die Heilung, die Willi Maurer in seinem Buch: “Der erste Augenblick des Lebens“ beschreibt, geschehen zu lassen. So gibt das Buch einen Weg frei, aus dem “mystifizierten, Heiligen“ und damit ein Stück auch entfremdeten Moment – einen heilenden Moment für die Eltern werden zu lassen. Dazu ist es wunderbar, wie ein solches heilendes Geschehen auch nachgeholt werden kann, zum Wohl der eigenen Person, der Familie und schließlich der Gesellschaft in welcher wir leben. Eine ganz praktische Vision für eine bessere Welt.
“Der erste Augenblick des Lebens“ – ein Buch, das nicht nur in die Hände und Herzen junger Eltern gehört, sondern aller Menschen! Ein Buch, welches Wege eröffnet, gerade für Menschen, die sich über die Zustände dieser Welt Gedanken machen. Ein Buch, das einlädt die persönliche Erstwahl zu finden!
Selten nimmt ein Autor die Leser so intensiv mit auf den Weg zu einem Berg, von welchem aus es auf einmal eine so klare weite Sicht auf die Menschheit gibt . . . Sehr lesenswert!
von Kathrin Steinberger am 10.05.2010 in Geburtsallianz Österreich
Viel ist geschrieben worden in den letzten Jahren über die Schattenseiten der menschlichen Existenz, über Suchtkrankheiten, Gewalttätigkeit oder Umweltzerstörung. Die Frage, wieso Menschen andere Menschen, Tiere oder die Natur zerstören oder verletzen, ist in den Medien präsent wie nie zuvor. Das mag einerseits daran liegen, dass die mediale Überreizung mit ausreichend emotionalisierten Themen stärker ist denn je. Es wird aber auch damit zu tun haben, dass den Menschen abseits der Sensationspresse langsam dämmert, dass „es“ so nicht weitergehen kann.
Nur was ist „es“? Auf welchen Faktor kann man die Bandbreite der gesellschaftlichen Schieflagen zurückverfolgen? Eine Eigenheit des Menschen ist der Anspruch, für alles, was falsch läuft, einen Verantwortlichen zu finden. Irgendjemand, irgendetwas muss „schuld“ sein an rauchenden Kindern, an für Radikalismus neu zu begeisternden Jugendlichen, an Müll in die Natur kippenden, in gewalttätigen Beziehungen ausharrenden Erwachsenen.
So häufig diese Fragen in die Öffentlichkeit gelangen, so vielfältig sind die Antworten. Meist werden auf die Schnelle Einzelpersonen (bevorzugt jene, die „anders“ sind als man selbst), Regierungen (in der Regel die jeweils amtierende) oder Firmen (momentan sehr beliebt: Banken) je nach Laune und Berichterstattungsschwerpunkt an den Pranger gestellt, verurteilt und freigesprochen. An die Wurzel, so erscheint es, gelangen diese Urteile kaum.
Willi Maurer, Therapeut und Menschenforscher, gräbt seit Beginn seiner vorrangig auf Selbsterfahrung basierenden Arbeit nach diesen Wurzeln. In seinem neuen Buch hat er eine auf den ersten Blick verblüffende Antwort gefunden.
„Der erste Augenblick des Lebens“ trägt den erklärenden Untertitel „Der Einfluss der Geburt auf die Heilung von Mensch und Erde“, der verdeutlicht, an welcher Wurzel Maurer die individuellen und gesellschaftlichen Probleme der Menschheit festzumachen versucht: An der Wurzel des Lebens, am Moment der Geburt.
Eine harmonisch und ungestört ablaufende Geburt, bei der Mutter und Kind auf die hormonelle Unterstützung eines selbstgeregelten physiologischen Prozesses vertrauen können, kann der erste Schritt sein, dass das Neugeborene mit seinen Bedürfnissen in eine verständnisvolle, gestärkte Umgebung kommt.
Während die medikalisierte Geburt, die vor allem durch steigende Kaiserschnitt-Raten mehr und mehr Gegenstand heftiger Diskussionen wird, das Kind bereits während seines Geburtsprozesses das erste Mal mit Angst, Stress und Einsamkeit konfrontiert (jede Form der Medikation unter der Geburt, das ist erwiesen, unterbindet die Hormonausschüttung und schneidet das Kind von relevanten Entspannungs- und Glückshormonen ab). Die Mutter wiederum wird dadurch auch einer Reihe von Risiken ausgesetzt, vorrangig von Interesse ist für Maurers These aber die Tatsache, dass der Oxytocin-Anstieg, der in den Minuten nach einer natürlichen Geburt so hoch ist wie sonst nie und dazu dient, die Mutter emotional an das Kind zu binden („Bonding), unterbunden wird.
Mit Hilfe der philosophischen Anthropologie geht Maurer der Frage nach, wie Eltern agieren, die nicht durch das auch „Liebeshormon“ genannte Oxytocin auf die Belastung und Gefühls-Achterbahn der Elternschaft vorbereitet werden, und analysiert mit vielen Beispielen aus seiner beruflichen Praxis, wie dieser Mangel an „Muttertier“-Hormonen dazu beiträgt, dass Mütter eher auf schädliche Empfehlungen (Kind schreien lassen, Kind nicht stillen etc.) von außen eingehen, statt auf ihren Instinkt zu hören.
Auch der das Selbstwertgefühl junger Mütter negativ beeinträchtigende Kreislauf an medizinischen Maßnahmen unter der Geburt kann negative Folgen haben. Dass eine frischgebackene Mutter, die aus dem Krankenhaus nach Hause fährt mit dem Gefühl, ohne Hilfe der Ärzte, Medikamente und Operationsatmosphäre ihr Kind nicht zur Welt bringen zu können, sehr oft damit überfordert ist, die Bedürfnisse des Babys im Alltag allein zu erkennen, leuchtet beim Lesen von Maurers Erfahrungen, vor allem den kritischen Reflexionen einiger Eltern, ein.
Wie sich dieser Mangel wiederum auf die Entwicklung des Kindes auswirken kann, bringen vor allem die Beispiele, die Maurer aus seiner Arbeit mit süchtigen, (auto-)aggressiven Jugendlichen mitbringt, deutlich zum Ausdruck.
Weite Strecken widmet Maurer dem psychologischen Konzept des Laios-Jokaste-Syndroms (Laios und Jokaste waren die Eltern von Ödipus, den sie aussetzten, um der – später natürlich eintreffenden – Prophezeiung, der Junge würde einmal seinen Vater töten und seine Mutter heiraten, zu entgehen). Hier verliert der Text manchmal seinen Bezug zur Beeinflussung der menschlichen Bindungs- und Empfindungsfähigkeit durch Einbrüche in den Geburtsverlauf und die erste Zeit danach, kehrt aber oft genug dorthin zurück, sodass das Thema durchgängig aufrecht gehalten wird.
Ein paar Schmerz- oder Wehenmittel als (Mit-)Verantwortliche für verhaltensauffällige, aggressive Kinder, die später als Erwachsene weder in ihrem eigenen Körper noch im Umgang mit anderen Menschen Stabilität besitzen? Man möchte Maurers These manchmal mit dem Hinweis, dass man es auch übertreiben könne, zurückweisen. Er kann ihr allerdings zusätzliches Gewicht verleihen, indem er auf Forschungen mit Tieren, aber auch auf Berichte über andere menschliche Gesellschaften verweist.
Schafe, die während der Geburt Medikamente bekamen, nahmen danach ihre Jungen nicht an, die Jungen wiederum hatten später ebenfalls Probleme, sich um ihren Nachwuchs adäquat zu kümmern. Einige kriegerische Kulturen haben schon vor Jahrhunderten bewusst ein Neugeborenes sofort von der Mutter getrennt, weil ihre praktischen Versuche gezeigt haben, dass es so später einmal ein härterer Krieger, eine unterwürfigere Frau werden würde. Während in Naturvölkern, die Gebären als heiliges Ritual auffassen und das Kind in den ersten Monaten nie von der Mutter entfernen, Gewalt gegenüber Mensch und Natur kaum ein Thema ist.
Mit diesen Beispielen sorgt Maurer dafür, dass auch der kritische Leser am Ende zumindest mit einigen offenen Fragen zurückbleiben muss. Der offene Leser wiederum, der auf der Suche nach Antworten ist, wie man „es“ besser machen kann, wird in diesem Buch ebenso eine bereichernde Lektüre finden wie werdende Eltern, die sich informieren wollen, wieso das existierende geburtsmedizinische System dringend einer Neubewertung unterzogen werden sollte.
von Thomas Gießelmann am 01.03.2010 in Magazin "Zeitenwende"
Der Therapeut Willi Maurer macht sich stark für die, die in unserer Gesellschaft häufig überhört werden - die Neugeborenen...... und die Kinder und Erwachsenen, die aus ihnen werden, denn "Der Einfluss der Geburt auf die heilung von Mensch und Erde" wird immer noch unterschätzt. Vor, bei und kurz nach der Geburt entstehen bereits die ersten tiefen Prägungen. Anhand gesamtheitlicher Zusammenhänge zeigt der Autor, welche Veränderungen nötig sind, um ein gesundes Heranwachsen zu fördern.